Das Jahr 2020 hat unerwartete Herausforderungen und einige Kompromisse im Sinne unserer Gesundheit von uns gefordert, sowohl beruflich als auch privat. Es war nicht leicht – als A1 Personalvertretung für Euch, sowie als Gewerkschaft für unsere Mitglieder – dieser großen Verantwortung gerecht zu werden. Dennoch gelang es durch Euer Vertrauen bzw. Eure große Unterstützung diese Zeit der Unsicherheit mit Einschränkungen durch verschiedene Lockdowns bestmöglich zu meistern.
Einige besondere Punkte unserer Arbeit im Jahr 2020:
Betreff Corona haben wir:
- schon am 26.02.2020 über eine ZA Info über Coronavirus und Arbeitsrecht informiert und von CEO Marcus Grausam einen Notfallplan & Hygienemaßnahmen eingefordert
- gemeinsam mit dem Management die Coronakrise gut gemeistert
- durch den Personalvertretungsfonds “A1 Telekom Sozial” unterstützt
- einen Urlaubsvorgriff erreicht
- im Krisenstab unterstützt
- generelles Mobile Working unkompliziert umgesetzt
- die Zusage von CEO Marcus Grausam erhalten, mögliche Einzelfälle (wie z.B. Betreuung, Krankheit, sonstige Gründe…) rasch und unbürokratisch zu lösen
- die Regelung für KollegInnen mit Kindern bis 14 Jahren umgesetzt: bis zu 3 Wochen Sonderurlaub für die Kinderbetreuung
- Risikogruppen schnell und unkompliziert dienstfreigestellt
- „Zwangsurlaub“ verhindert und auf Freiwilligkeit bzw. die Solidarität der KollegInnen beim Urlaubsabbau gesetzt
- das Urlaubs-Bonusmodell ausverhandelt (bei 2 Urlaubstagen + 1 Tag und bei 4 Urlaubstagen + 2 Tage extra dazu)
- die Öffnung der Parkplätze für KollegInnen erreicht
- umgesetzt, dass im Bereich Field Force persönliche Kundenkontakte nur mit Schutzausrüstung durchzuführen sind
- Dienstplan-Flexibilisierung bzw. –Änderungen durchgeführt
- Und vieles mehr!
Was haben wir noch erreicht?
- Kurzarbeit wurde verhindert, d.h. ein drohender Gehaltsverlust für angestellte KollegInnen wurde erfolgreich abgewendet (bei € 2.000,- Netto Einkommen beträgt das Kurzarbeits-Minus € 400,- pro Monat)
- im März 2020 wurde die BV „Treueprämie/Bonus“ € 300 umgesetzt
- im April 2020 wurde die Betriebsvereinbarung „variable Arbeitszeit in der BUC“ verbessert
- im Mai wurde das kostengünstige Konto für GPF Mitglieder – bank99 ausverhandelt und kommuniziert
- im April bzw. im Mai wurde die Betriebsvereinbarung Microsoft 365 unterzeichnet – grundlegend gilt für alle Komponenten: „Keine Mitarbeiterauswertungen“!
- im Juni haben wir kostengünstigere Member Tarife für GPF Mitglieder erreicht (ZA-Info)
- im September wurde mit den Kollektivvertrags- & Gehaltsverhandlungen für 2021 begonnen und die Öffentlichkeit und KollegInnen durch APA/OTS („Metallerrunde sollte Vorbild für den Telekom Austria Vorstand sein“) informiert
- Ende September wurden KollegInnen durch die ZA Info Herstellung des gesetzeskonformen Zustandes des Personalvertretungsfonds A1 Telekom Sozial, informiert
- im Oktober wurde die Aktualisierung der BV „Essensbons und Er- und Ablebensversicherung (A1)“ und die Umstellung von Papier auf Prepaid-Karten umgesetzt
- Vereinheitlichung der Angebotsprozentsätze auf 55%, zusätzlich bis zu 6 Monatsbezüge für Schnell-Entschlossene, sowie Anpassung bei den Sockelbeträgen (BV Vorruhestand „Karenzierung 55-plus mit Korridor für Beamtinnen und Beamte 2021“)
- Ende Oktober wurde der Abschluss nach der vierten Gehalts- und Kollektivvertragsverhandlung 2021 erreicht!
- es wurden 80 Ernennungen erreicht
- 272 KollegInnen nahmen Sozialpläne an und verzichteten auf ca. 45 % ihres Gehalts: dadurch wurden Kündigungen von KollegInnen ohne Kündigungsschutz verhindert
- 86 Übernahmen von Leiharbeits-KollegInnen wurden erreicht
- Workplace Do`s & Don‘ts wurden vereinbart
- A1 Telekom Sozial Leistungsbericht
- 12.2020 wurde beschlossen, dass jeder MA der A1 TA AG einen SPAR Gutschein für 2020 erhält
- und natürlich zahlreiche Einzelgespräche, Interventionen bzw. Unterstützung für unsere Kolleginnen und Kollegen durch unsere regionalen Personalvertreter!
Unsere größten Herausforderungen im Jahr 2021 werden die Klärung von unrealistischen Zeitvorgaben und eine Erfolgsbeteiligung sein!
„Das geht noch effizienter bzw. schneller“: Diese Aussage können viele KollegInnen in manchen Bereichen von Führungskräften nicht mehr hören!
Genau darauf werden wir in diesem Jahr besonderes Augenmerk legen, damit hier wieder „Normalität“ einkehrt! Wir werden hinterfragen
- wie und von wem die Leistungsparameter festgelegt werden
- wie realistisch sie tatsächlich sind
- ob sich die Führungskräfte bewusst sind, dass ihre Mitarbeiter das wichtigste Gut des Unternehmens sind und dass der Kunde König ist? Oder sind beide eher Mittel zum Zweck (maximaler Profit) für manche Führungskräfte?
PERMANENT WIRD OPTIMIERT UND UMSTRUKTURIERT.
Immer mehr A1 KollegInnen schildern uns, dass sie so produktiv wie noch nie sind und darunter leiden, dass es „noch immer nicht genug ist“! Es werden derzeit mehr „Reparaturen“ oder „Calls“ geplant, erwartet bzw. durchgeführt, mehr „Geschäftsfälle abgearbeitet“ und mehr „Daten verarbeitet“ als je zuvor. Führungskräfte diktieren unrealistische Vorschriften/Zeitvorgaben, takten die Arbeitsschritte oder Fahrtwege auf die Minute genau. Immer weniger KollegInnen müssen immer mehr Arbeitsvolumen bewältigen.
Doch aufgrund dieses engen Korsetts (unrealistischer Vorgaben!) leidet
- die Qualität der Arbeit
- die Work-Life-Balance der KollegInnen
- infolge auch der Kunde
- und unser Image
Darum fragen wir uns:
- Was kostet uns dieser ungebremste Optimierungsdruck auf lange Sicht (Krankenstand, Fluktuation, Motivation, Image, etc.)?
- Wie wollen wir auf diese Art und Weise unter die besten Arbeitgeber Österreichs kommen?
Anscheinend stehen menschliche Grenzen dem Management im Wege!
Der vom Management angedachte Ausweg des Outsourcings bringt vielleicht kurzfristig Kostenersparnis, birgt aber auch große Gefahren, wie z.B. der Verlust hochwertiger österreichischer Arbeitsplätze, fehlende Flexibilität durch Abhängigkeit von außen, Know-how- und Qualitätsverlust und am Ende sehr oft viel höhere Kosten! Daher ist Outsourcing für uns keine wirkliche Option!
Unsere KollegInnen wollen mehr Eigenverantwortung, um Beruf und Privates besser vereinbaren zu können!
Ein „Danke“ und andere „schöne Worte“ sind gut gemeint, doch sie helfen nicht gegen zu viel Arbeit und dem daraus resultierenden Stress! Für das betriebliche Gesundheitsmanagement stellt es eine große Herausforderung dar, um diesen gesundheitlich negativen Auswirkungen entgegen zu wirken.
Unsere Vorschläge bzw. Forderungen sind ganz klar: realistische Zeitvorgaben und eine Beteiligung der KollegInnen am Erfolg von A1!
Für den Zentralausschuss A1 Telekom Austria:
Werner Luksch & Team
Vorsitzender des Zentralausschusses